Mit dem Begriff „Mikrotargeting“ wird eine Kommunikationsstrategie bezeichnet, die verstärkt im Online- und Social-Media-Marketing angewendet wird: Durch systematische, wissenschaftliche und statistische Analysen wird der Gesamtmarkt mit seinen Markteilnehmern und Konsumenten in einzelne demografische und psychografische (die Einstellung betreffend) Zielgruppen eingeteilt. Je individueller und persönlicher die vorliegende Informationen ausgewertet werden können, desto präziser sind auch persönliche Profile von einzelnen Personen herausgearbeitet.
Im Online-Marketing verhelfen Sammlungen von Datenpunkten (Data Points), also Informationseinheiten mit einzelnen konkreten Tatsachen (beispielsweise Likes, Kommentare, Retweets, Shares), die in einem statistischen oder analytischen Kontext ausgewertet weden, zu sehr genauen Nutzer-Profilen.
Die Anzahl von Datenpunkten, die eine Profilierung einer Personen zulassen und damit seine Beweggründe und Motivation verstehen und sein Verhalten vorhersagen lassen, ist vergleichbar mit dem Kenntnisstand von beispielsweise
- 10 Data Points entspricht der Kenntnis eines durchschnittlichen Arbeitskollegen
- 70 Data Points entspricht der Kenntnis eines Freundes oder einer Freundin
- 150 Data Points entspricht der Kenntnis innerhalb der eigenen Familie zwischen Eltern und Kindern
- 300 Data Points entspricht der Kenntnis des Partners
Im US-Wahlkampf 2016 haben PR-Experten geschätzt zwischen 500-2.500 Data-Points ausgewertet und mit hieraus maßgeschneiderten Wahlkampfversprechen die Wahlberechtigten der Vereinigten Staaten manipuliert.
Quelle: Cambridge University, 2012; zit.n. NDR „Wahlkampf undercover“